Der Härtetest

Der Frühsommer macht Lust auf Wandern. Die Sonnenstunden werden mehr, in der Höhe liegt noch Schnee. Doch warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Im Forchgebiet, das dort beginnt wo die Stadt im Süden endet, finden sich zahlreiche Ausflüge, die sich bequem von einer Forchbahn-Haltestelle realisieren lassen. Als «Appetizer» stellen wir einen solchen hier vor, weitere finden sich in der Forchbahn App «30 Ausflüge mit der Frieda».

Auf einen Blick

Gehzeit: 6 StundenHöhen: 760 m aufwärts, 625 m abwärtsRoute: Esslingen - Brand - Gossau - Alt Hellberg - Hinwil - Wernetshausen -Bachtel - Bachtelspalt - Tänler - Bleiche - Wald Bahnhof.

Autoren: Barbara Lukesch & René Staubli

Die Wanderung von Esslingen über den Bachtel nach Wald erfordert Kondition. Und der enge Bachtelspalt will Mut.

Wir starten um elf in Esslingen. Wir folgen dem Wanderwegweiser nach Gossau und sind im Nu mitten in einem Naturparadies: Kühe, Kälbchen, Lamas, grüne Wiesen, Äcker und Felder, so weit das Auge reicht. In der Ferne zeigt sich der Bachtel-Turm, der uns den ganzen Tag die Richtung angeben wird.

Längs des Aabachs erreichen wir Gossau und folgen der Hauptstrasse bis zum Restaurant Frohsinn. Es ist Zeit für ein bodenständiges Mittagessen: Älplermagronen und Salat für zehn Franken!

Richtung Hinwil wandern wir zwei Stunden lang in hügeligem Gelände. Auf einer hölzernen Plattform im «Isert» geniessen wir an einem Amphibienteich den Kunstflug der filigranen Libellen und das Quakkonzert der Frösche, auf dem Alt Hellberg die Aussicht in die Berge und im weitläufigen Naturschutzgebiet die Stille, in der nur ein Specht mit seinem Tak-tak-tak zu hören ist. Umso grösser der Gegensatz in Hinwil, wo wir am Armeemotorfahrzeugpark vorbeikommen und ein lärmiges Industriegebiet durchqueren. Beim Bahnhof decken wir uns am Kiosk mit Mineralwasser ein und machen Pause.

Die Aussichtsplattform Bachtelturm, schon von weitem sichtbar. (Bild: chmoser.ch)

Es erwarten uns nämlich 550 Meter Höhendifferenz bis auf den Bachtel. In Wernetshausen denken wir an Bundesrat Ueli Maurer, der hier oben wohnt. Es ist bereits 17:30 Uhr, als der 60 Meter hohe Bachtelturm zwischen den Bäumen auftaucht. Für die Mühen entschädigt uns die phänomenale Aussicht auf den Zürichsee und weit hinauf in die Linthebene – und in der Wirtschaft ein Aperitif.

Die Stärkung können wir gebrauchen, denn nun wartet Richtung Wald der unheimliche Bachtelspalt.

Er entstand während eines schlimmen Gewitters am 25. August 1939. Es braucht Mut, sich auf dem abschüssigen Pfad zwischen den eng beieinanderstehenden Wänden hindurch zu zwängen. Menschen mit Platzangst oder umfangreichem Bauch ist der Härtetest nicht zu empfehlen. Nach einigen Metern vergrössert sich der Abstand, doch um den Rückweg durch das Nagelfluh-Öhr kommt man nicht herum.

Der Abstieg Richtung Tänler und Wald entschädigt mit Weitblick für alle Strapazen. Eingangs Wald erwartet uns das Bleichequartier mit den ehemaligen Textilfabriken und Kosthäusern. Stoffe werden hier längst nicht mehr produziert, dafür findet man in den renovierten Gebäuden nebst allerlei Gewerbe die Bleichibeiz, wo man an sieben Tagen pro Woche gut essen kann. Wir setzen uns um 19 Uhr erschöpft an einen hübsch gedeckten Tisch.

Zwei Stunden später bringt uns der Bus vom Bahnhof Wald nach Rüti, zur S-Bahn nach Zürich. Der erlebnisreiche Ausflug endet um 22 Uhr am Stadelhofen.

«30 Ausflüge mit der Frieda»

Die hier vorgestellte Wanderung ist Teil der i-Phone App «30 Ausflüge mit der Frieda», welche die schönsten Ausflüge mit der Forchbahn im Naherholungsgebiet Forch vorstellt. Erprobt, beschrieben und fotografisch dokumentiert haben die Wanderungen die drei Journalisten Thomas Widmer, René Staubli und Barbara Lukesch. Sie haben nicht nur die Route beschrieben, sondern auch Tipps für die Verpflegung gegeben, Geschichtshintergründe recherchiert und die Highlights der jeweiligen Wanderung hervorgehoben. Alle Ausflüge beginnen oder enden an einer Forchbahn-Haltestelle.Mehr Infos zur App und zu den einzelnen Ausflügen finden sich hier.

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