«Die Arbeitskleidung hat sich ein Stück weit auf mein Zuhause übertragen»

«Wo wir fahren, lebt Zürich»: Unser Versprechen gilt in guten Zeiten und auch in diesen. Zürich lebt, auch wenn es gerade etwas aus dem Takt gekommen ist. Darüber, wie es unserer Stadt und ihnen so geht, erzählen Zürcherinnen und Zürcher gemeinsam mit uns in der Serie #sogahtsZüri. Eva Isabell Petrovic, diplomierte Fachfrau Operationstechnikerin HF, erzählt, wie sich die aktuelle Situation auf ihr Arbeitsalltag und ihre Freizeit auswirkt.

Eva Petrovic arbeitet in einem Spital im Kanton Zürich als diplomierte Fachfrau Operationstechnikerin HF. Doch was genau steckt hinter dieser Berufsbezeichnung?

Die 26-Jährige ist im Operationstrakt tätig. Dort bereitet sie unter strengen Hygienevorschriften Operationen vor. Im Operationssaal ist höchste Präzision und Konzentration gefragt. Petrovic trägt dazu bei, dass ein medizinischer Eingriff erfolgreich verläuft. Das gelingt nur, wenn die richtigen Instrumente jederzeit griffbereit für den Chirurgen am richtigen Platz liegen, und die technischen Apparaturen einwandfrei funktionieren. Dass man regelmässig die Hände wäscht, ist jetzt bestimmt allen bewusst. Für Petrovic ist das nichts Neues, in der sterilen Umgebung des Operationssaals gelten strenge Hygienevorschriften. Masken tragen war schon vor Corona angesagt.

Eva Petrovics Arbeitstag besteht aus einem straff durchgeplanten Operationsprogramm. Trotzdem muss sie die Fähigkeit besitzen, sich immer auf schnell wechselnde und unvorhersehbare Situationen einzustellen, besonders auch während der aktuellen Zeit.

«Ich hatte per se nie eine Home-Office-Situation»
Das Home-Office ist bei den Schweizerinnen und Schweizern im Alltag angekommen. Doch nicht jede Berufsgruppe hat das Glück, dem Ende der Coronakrise auf der Couch entgegenzufiebern. Die Arbeit als Operationstechnikerin lässt sich schwer von zu Hause aus erledigen.
«Ich hatte per se nie eine Home-Office-Situation, jedoch hat sich meine Arbeitskleidung ein Stück weit auf mein Zuhause übertragen», sagt Petrovic und erläutert, dass sie nun auch eine Maske in den öffentlichen Verkehrsmitteln trägt und Abstand zu den anderen Fahrgästen hält.

«Solidarität hört nicht mit dem Klatschen auf»
Die Krise hat auch die stillen Heldinnen und Helden plötzlich ins Rampenlicht gerückt. Dazu gehören die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen sicherlich dazu. Verschiedene Schweizer Medienhäuser haben im März zu einer Dankesaktion aufgerufen, um für die Leistung der Menschen im Gesundheitswesen zu danken. Eine Minute lang klatschten tausende Schweizerinnen und Schweizern aus den Fenstern und auf den Balkonen und zeigten so ihre Solidarität. Die Klatschaktionen in der Schweiz und der ganzen Welt berührten Eva Petrovic sehr. Doch wie sie sagt: «Solidarität hört nicht mit dem Klatschen auf, sondern fängt dort erst an. Sich des Ganzen bewusst werden und dann auch aktiv mithelfen ist das A und O.» Petrovic hofft, dass nach der Krise die Solidarität weiter so hoch bleibt. «Die verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen geben täglich das Beste und werden dies auch jeden einzelnen Tag weiter tun.»

Die Einschränkungen zeigen die vielen Freiheiten auf
Während der Coronazeit hat Eva Petrovic versucht, ihre Hobbys trotzdem noch aufrechtzuerhalten. Von zu Hause aus Sport treiben war für Petrovic anfangs zwar mühselig, aber dank dem Internet und motivierenden Trainingsvideos war es dennoch machbar. Auch das Kochen und leckere Essen musste sie trotz geschlossenen Restaurants nicht aufgeben. So hatte sie endlich mal Zeit, aufwändigere Rezepte auszuprobieren.

Ihre Freundschaften pflegte sie ganz kontaktlos über Videokonferenzen. Abends konnte sie so mit ihren Freundinnen und Freunden ein Glas Wein trinken, und der positive Nebeneffekt der Video-Chats war, dass es richtig spät werden konnte, da niemand früher gehen musste, weil alle schon zuhause waren. Dennoch vermisst sie ihre Freunde und Familie. Die Umarmungen und das gemeinsame Unterwegssein fehlen ihr stark.

Zudem hätten die Einschränkungen durch das Coronavirus gezeigt, wie viele Freiheiten man eigentlich habe, fügt sie hinzu. «Wie mit vielem im Leben, merkt man erst, wie gut man es hatte, wenn es einem genommen wird.»

«Bliib kreativ»
Auf die Frage, was auch nach der Corona-Zeit so bleiben soll, findet sie schnell eine Antwort. Die Türen in Tram und Bus sollen auch weiterhin automatisch geöffnet werden. Bei Warteschlangen ist der grössere Abstand zwischen den Personen eine positive Entwicklung. So sitzt einem nicht gleich die hintere Person im Nacken. Würde sie sich für die kommenden Wochen und Monate ein Motto wünschen dürfen, hiesse dieses «Bliib kreativ». So, meint sie, würden wir auch die nächsten Phasen der Krise gut überstehen.

Noch mehr Geschichten darüber, wie es den Zürcherinnen und Zürchern in diesen Zeiten geht, gibt’s unter #sogahtsZüri. Wer selber Teil von #sogahtsZüri sein möchte, kann unter vbz.ch/sogahtszueri mitmachen.

 

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