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Die geliftete Röhre

Früher gab es Leute, die sich fürchteten, die Haltestellen im Untergrund aufzusuchen. Das ist lange her. Seit der Eröffnung des Tramtunnels Schwamendingen im Jahr 1986 hat sich viel getan. Gerade eben wurde die neue Bahnsicherungsanlage erfolgreich in Betrieb genommen und die Hüllensanierung fertiggestellt.

Fachinformationen und Bilder in den Galerien zur Hüllensanierung von Riccardo Vegezzi, Projektleiter Fahrweg, VBZ. Fachinformationen zur Instandsetzung der neuen Bahnsicherungsanlage von Marcel Maag, Projektmanager Technik, VBZ.

Der Tramtunnel Schwamendingen ist ein Teil des Tramnetzes von Zürich, der als Unterpflaster-Strassenbahn errichtet wurde. Der doppelspurige Tunnel zwischen Milchbuck und Schwamendingerplatz ist 2,5 km lang und beherbergt die drei unterirdischen Stationen Tierspital, Waldgarten und Schörlistrasse. Ein Teil der Strecke entstand in den 1970er Jahren zusammen mit dem Schöneichtunnel als Bauvorleistung, blieb jedoch nach dem Scheitern des U-Bahn-Projekts im Jahr 1973 über ein Jahrzehnt lang ungenutzt. Am 24. September 1978 bewilligten die Stimmberechtigten der Stadt Zürich den Bau der Tramverlängerung vom Milchbuck nach Schwamendingen. Seit dem 1. Februar 1986 wird der Tunnel von den Tramlinien 7 und 9 der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) befahren.

Geplante Tiefbahn-Linien im Jahre 1962. (Quelle: Tschubby - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0)
Geplante Tiefbahn-Linien im Jahre 1962. (Quelle: Tschubby - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0)

Eine Besonderheit des Tunnels ist, dass die Trams im Linksverkehr fahren. Die drei Tunnelstationen sind mit 138 Meter langen und sechs Meter breiten Mittelbahnsteigen ausgestattet, was auf die frühere U-Bahn-Planung zurückzuführen ist. Als klassische Einrichtungsfahrzeuge verfügen die Zürcher Strassenbahnwagen jedoch nur über Türen an der rechten Seite. Um den Seitenwechsel zu ermöglichen, gibt es beim Milchbuck ein niveaufreies, unterirdisches Überwerfungsbauwerk, das von aussen nicht sichtbar ist. Die entsprechende Kreuzung in Schwamendingen ist nach der Rampe in der Saatlenstrasse als Gleiskreuzung ausgeführt.

Die guten alten Zeiten - die Station Waldgarten anno dazumal. (Quelle: Lokalinfo AG)
Für den Tunnelbetrieb konzipiertes Tram des Typs Be 4/4 («Karpfen»). (Quelle: Stefan Baguette - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0)
Die guten alten Zeiten - die Station Waldgarten anno dazumal. (Quelle: Lokalinfo AG)
Für den Tunnelbetrieb konzipiertes Tram des Typs Be 4/4 («Karpfen»). (Quelle: Stefan Baguette - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0)

Nach der Erneuerung der Haltestellen und Zugänge von Mai 2011 bis Ende Oktober 2012 und dem kompletten Gleisersatz in den darauffolgenden zwei Jahren wurde nun die Hüllensanierung zwischen den unterirdischen Haltestellen abgeschlossen. Ein Ingenieurbüro bezeichnete einzelne Tunnelabschnitte sowie örtliche Stellen als renovierungsbedürftig. Die Problematik des Wassereintritts in den Tunnel war auch abhängig vom Zustand der Sickerleitungen, die sich ausserhalb der Tunnelwand befinden. Damit das Sanierungspaket nachhaltig abgeschlossen werden konnte, wurden auch diese Leitungen erneuert.

Die Dilatationsfugen der Tunnelhülle wurden mit Combiflexbändern abgeklebt, so dass das eindringende Wasser in die Rinne abgeleitet wird. Risse wurden mit Injektionen ausinjiziert.
Auch hier sind die Arbeiten an der Tunnelhülle gut zu erkennen. Im Vordergrund ist ein Teil der neuen Bahnsicherungsanlage zu sehen.
Ein eigens für den Tunnel konzipiertes Schienenfahrzeug im Einsatz.
Konzentriertes Arbeiten bei spärlichen Lichtverhältnissen.
Blick in den Tunnelbereich, der in offener Bauweise entstanden ist.
Die Dilatationsfugen der Tunnelhülle wurden mit Combiflexbändern abgeklebt, so dass das eindringende Wasser in die Rinne abgeleitet wird. Risse wurden mit Injektionen ausinjiziert.
Auch hier sind die Arbeiten an der Tunnelhülle gut zu erkennen. Im Vordergrund ist ein Teil der neuen Bahnsicherungsanlage zu sehen.
Ein eigens für den Tunnel konzipiertes Schienenfahrzeug im Einsatz.
Konzentriertes Arbeiten bei spärlichen Lichtverhältnissen.
Blick in den Tunnelbereich, der in offener Bauweise entstanden ist.

Ein weiterer wichtiger Schritt war die Erneuerung der dreissig Jahre alten Bahnsicherungsanlage. Sie stellt mittels Lichtsignalen sicher, dass sich zwei Fahrzeuge im Tunnel nicht zu nahe kommen. Zusätzlich kann an den roten Signalen kein Tram vorbeifahren. Es wird sonst automatisch gestoppt. Das Stellwerk selbst und sämtliche neuen Komponenten wie Achszähler, Signale, Zugsicherung und Notstromversorgung konnten am 15. Oktober 2016 ordnungsgemäss in Betrieb genommen werden. Ebenfalls haben die Schnittstelle zur Linien-/Kursübermittlung, der Lichtwellenleiter zur Datenübertragung in die Leitstelle sowie die von der Sicherungsanlage entkoppelte Verkehrsregelungsanlage am Milchbuck auf Anhieb einwandfrei funktioniert.

Blick in den Tunnelbereich, der in bergmännischer Bauweise entstanden ist. Gut zu sehen sind Komponenten der neuen Bahnsicherungsanlage.
Der Übergang von der Deckelbauweise zum bergmännischen Tunnel musste mit Spritzbeton neu aufgebaut und abgedichtet werden.
Blick in einen der verschiedenen Nebenräume. Die Pfahlwand ist nicht dicht und darum war der Raum ständig mit Wasser gefüllt. Das eindringende Wasser wurde kanalisiert und abgeleitet. Dadurch wird die Tunnelwand geschützt.
Nach Abschluss aller Arbeiten sollten für die nächsten zwanzig Jahre keine weiteren Sanierungen mehr nötig sein.
Blick in den Tunnelbereich, der in bergmännischer Bauweise entstanden ist. Gut zu sehen sind Komponenten der neuen Bahnsicherungsanlage.
Der Übergang von der Deckelbauweise zum bergmännischen Tunnel musste mit Spritzbeton neu aufgebaut und abgedichtet werden.
Blick in einen der verschiedenen Nebenräume. Die Pfahlwand ist nicht dicht und darum war der Raum ständig mit Wasser gefüllt. Das eindringende Wasser wurde kanalisiert und abgeleitet. Dadurch wird die Tunnelwand geschützt.
Nach Abschluss aller Arbeiten sollten für die nächsten zwanzig Jahre keine weiteren Sanierungen mehr nötig sein.

Als Nächstes sind der Ersatz der Lüftungsanlage, der Fahrleitung, der Pumpstationen und der Niederspannungsanlage geplant. Ebenso gilt es, die vom BAV festgelegten Sicherheitsanforderungen umzusetzen. Nach Abschluss aller Arbeiten sollten für die nächsten zwanzig Jahre keine weiteren Sanierungen am Tunnel mehr nötig sein.

Lesen Sie auch den Artikel Zürichs «U-Bahn» feiert Jubiläum und erfahren Sie, wie sich der Tunnel während dreissig Jahren verändert hat.

Tramtunnel Schwamendingen

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