Eine göttliche Verfolgungsjagd

In Zürich ist der Fuchs los! Der neue Foxtrail mit dem göttlichen Namen von Mutter Erde, «Gaia», führt durch versteckte Winkel der Innenstadt, vorbei an mittelalterlichen Schauplätzen und sogar ans idyllische Limmat-Ufer. Die vbzonline-Redaktion hat sich auf Spurensuche begeben und die Schnitzeljagd rund um das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit getestet.

Es ist ein heisser Sommertag in Zürich. Die vbzonline-Redaktion versammelt sich am Hauptbahnhof, wo die Schnitzeljagd startet. Nun gilt es, an insgesamt 20 Posten, verteilt in der ganzen Stadt, Rätsel zu lösen. Der schlaue Fuchs ist den Teilnehmenden dabei jedoch stets einen Schritt voraus. Um keinem künftigen Fuchs oder Füchsin die Lösung der Rätsel dieses Foxtrails zu verraten, hat die Redaktion stattdessen ihre Eindrücke und Gespräche entlang der Posten festgehalten.

«Nehmt den Lift in der Haupthalle bis ganz nach unten. Folgt bei jeder Verzweigung dem Pfeil in der Farbe, die euch der Engel zuvor verraten hat». Mit diesem Tipp versuchen wir den ersten Posten des Foxtrails «Gaia» zu finden. Wir schauen uns um, laufen eilig im Bahnhofsgebäude hin und her, den Blick gesenkt. Welche Farben? Suchen wir nun Pfeile? Sind wir etwa jetzt schon auf der falschen Fährte? Das erste Rätsel erweist sich als kniffliger als gedacht. Doch nach anfänglichen Startschwierigkeiten kann die Spurensuche dank Hinweisen der Online-Hilfe so richtig beginnen. Und es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir diese benötigen.

Unser Kompass auf den Spuren des Fuchses. (Bild: VBZ)

Schnitzeljagd durch die Stadt

Das Konzept des Foxtrails ist simpel. Ziel dieser modernen Schnitzeljagd ist es, die Stadt auf spielerische Art und Weise besser kennenzulernen. Im Fokus des neuen Trails «Gaia» in Zürich stehen die Themen Umwelt, Energie, Verkehr und Food Waste. An dessen Entwicklung waren verschiedene städtische Organisationen – darunter auch die VBZ – beteiligt.

In der Schweiz gibt es heute über 60 Trails an 14 Standorten in der Schweiz, sechs davon alleine in Zürich. Der Foxtrail «Gaia» führt zu Fuss und auf Schienen vom Hauptbahnhof Zürich durch die Altstadt, in einen versteckten Gang und über steile Treppen mit Blick über das Millionenzürich.

Kopfzerbrechen über eine Kopfbedeckung

Vor Antritt zur Schnitzeljagd sind wir überzeugt, ziemlich erstklassige Stadtkennerinnen und -kenner zu sein. Doch dann werden wir (viel zu) schnell eines Besseren belehrt. Indem wir nämlich gleich beim Start eine gefühlte Viertelstunde diskutieren, in welcher Richtung der nächste Posten liegen könnte. Dieser Foxtrail verlangt volle Konzentration.

«Nach links! » rufen die einen, «nach rechts! » die anderen. Ja, der Foxtrail fördert auch das Konfliktmanagement, aber zum Glück sind wir ein harmonisches Team. Gesucht wird nach einem Posten, der im Zusammenhang mit einer Kopfbedeckung steht. Für Mützen ist es aktuell noch zu warm, wir gehen innerlich die städtischen Hutgeschäfte durch. Handelt sich etwa um einen Schild, wie ihn Majestix in «Asterix und Obelix» zu tragen pflegte? Oder sind am Ende gar wir die Schildbürger? Die Lösung fliegt einem unserer Teammitglieder zu wie ein Sommerhut im Sturm. Es kann weitergehen.

Ein Foxtrail in Bildern

Beim nächsten Posten fühlen wir uns in die Enge getrieben. Wer jetzt denkt, es gehe weiter zum gleichnamigen Bahnhof, kann es ja mal versuchen. Wir übernehmen jedenfalls keine Garantie für die Interpretation unseres Textes.

Das ist ein guter Moment, um rasch auf unsere Fotostrecke zu sprechen zu kommen. Denn eng verwandt mit der Interpretation ist bekanntlich das Rätseln. Und tatsächlich haben wir – sozusagen als Metaebenen-Bonus – dem «Gaia»-Foxtrail mit unserer Bilderwelt noch ein zusätzliches Suchen-und-finden-Spiel beigesteuert. Es sei verraten, dass sich jedes dieser Sujets entlang der Strecke befindet; die einen ein wenig, andere jedoch so offensichtlich am Wegesrand stehend, dass frau/man sie nur mit Tomaten (oder zu dunkler Sonnenbrille) auf den Augen verfehlen kann.

Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, stimmt, in der Enge. Oder so. Jedenfalls wird die Gehstrecke bald danach wieder breiter – jedenfalls so breit, dass wir auch zu viert nebeneinander laufen könn(t)en … was wir allein schon der erhöhten Aufmerksamkeit wegen natürlich nicht tun.

An dieser Stelle als Intermezzo rasch eine kurze Gesprächssequenz, wie sie an diesem Freitagnachmittag häufig vorkommt:

Person 1: «Es ist soooo heiss.»
Person 2: «Ich glaube, das ist der Grund, weshalb wir soooo schlecht sind.»
Person 3: «Hört auf, soooo schlecht sind wir gar nicht.»
Person 4: «Hat jemand eine Idee, wohin wir als nächstes gehen müssen? Ich weiss es nicht, aber was ich weiss – ich habe Durst wie verrückt.»

Die Lehren, die künftige «Gaia»-Foxtrailer*innen daraus ziehen können? Es ist a) ratsam, nicht an einem ultraheissen Tag auf die Pirsch zu gehen, und es ist b) empfehlenswert, genügend Tranksame mitzunehmen. Und vielleicht auch den einen oder anderen Snack oder Traubenzucker, der ganze Spass dauert nämlich irgendwas zwischen vier und fünf Stunden.

Allerdings sei auch noch erwähnt, dass es in Zürich ja über 1200 Brunnen gibt, und am einen oder anderen führt der Weg vorbei. So auch jetzt. Und bald danach duftet’s plötzlich nach Backwaren. Und wenig später tun wir das, was wir eigentlich auch in der Enge hätten tun können … wenn wir denn – Achtung, Spoiler! – wahrhaftig da gewesen wären.

Als wir dann ganz woanders als davor wieder festen Boden unter den Füssen haben, kreuzt eine etwas unheimliche Gestalt in einem militärisch anmutenden Tenü unseren Weg, rudert mit den Armen und keift in bedrohlichem Ton, mehrfach, als wäre es ein Mantra: «Ich bin ein rachsüchtiger Skorpion!». Wir stellen fest, dass wir einen solchen ebenfalls in unserer Mitte haben. Beim Lösen der nächsten Aufgabe hilft dies jedoch wenig.

Kurz darauf machen wir nämlich diese typische Armbewegung, die alle Frauen und Männer kennen, die einen Drahtesel besitzen, dem – bildlich gesprochen – die Puste ausgegangen ist. Und doch geht es danach zu Fuss weiter, irgendwie komisch. Hätten wir übrigens einen Schrittzähler aktiviert, würde er nun schätzungsweise eine Zahl von etwa 3000 (grösseren) oder 3800 (eher kleinen) Schritten angeben.

Seis drum. Jedenfalls erhalten wir an der nächsten Zwischenstation ein kleines Ding (von Geschenk zu sprechen wäre übertrieben), müssen eine Schere benützen – und schliesslich weiterlaufen. Und das tun wir leider in die exakt falsche Richtung. Sodass wir wenige Minuten später durch eine Drehtüre gehen und von der Dame am Empfangsschalter gesagt bekommen, was sie offenbar schon unzähligen «Gaia»-Foxtrailer*innen vor uns hatte sagen müssen, nämlich: «Sie sind hier leider falsch, der richtige Weg geht gerade in die entgegengesetzte Richtung, und dann, weiter vorne, müssen sie zu dieser ‹peeeeeep› (damit ist eine Farbe gemeint) ‹peeeeeep› (und damit ist ein Gegenstand gemeint, der hilft, von A nach B zu gelangen) gehen, da drunter sollte das Gesuchte dann sein.»

Ein sehr wichtiger Hinweis: An Samstagen und Sonntagen ist die Firma zu, die besagte Drehtüre geschlossen, und diese Auskunftsdame entweder am Wandern, am Netflix-Schauen, am Kreuzworträtsel lösen, am Kochen oder was auch immer, aber keinesfalls am Arbeiten.

Hebelwirkungen, merkwürdige Geräusche und eine verdächtige Truppe

Als wir den Posten endlich erreicht haben, könnten Personen, die zufällig ebenfalls da stehen würden, folgende Gesprächssequenz vernehmen:

Person 1: «Gibt es denn hier nirgends Schatten?»
Person 2: «Was müssen wir jetzt tun?»
Person 3: «Zum Glück macht man den Foxtrail als Team. Denn einzeln sind wir katastrophal».
Person 4: «Egal. Wer drückt, und wer ruft Stopp?»

Irgendwie zu unserem Glück stand niemand daneben, denn das mit dem Drücken und Stopp rufen war gar nicht soooo einfach. Anyway. Jedenfalls gehen wir dann über die ‹peeeeeep› ‹peeeeeep›, und bald schon stehen wir auf dem grossen Platz einer Siedlung, die in ihrem Namen zufällig gleiche Farbe trägt wie ‹peeeeeep›. Auf diesem Platz befindet sich einer dieser rund 1200 Zürcher Brunnen, und er tut netterweise zwei Dinge – das erste richtig gut (nämlich unseren Durst löschen), das zweite dann eher so ungefähr (nämlich uns den weiteren Weg weisen) … und so müssen wir uns wieder mal in zwei Zweierteams aufteilen, um wirklich herauszufinden, wo es weitergeht.

Szenenwechsel: An einem lauschigen Fleckchen Erde, irgendwo in Zürich, sitzen zwei junge Frauen und geniessen die Leichtigkeit des Seins. Jedenfalls so lange, bis eine merkwürdige Truppe in die friedvolle Stimmung einbricht und lautstark nach etwas sucht, das jedem einigermassen bodenständigen Zeitgenossen als verrückt erscheinen muss. So etwas, wie einer den Nussknacker tanzenden Krähe etwa. Dazu hantieren die Vier an einem Gerät, erst erfolglos (und den jungen Damen stetig versichernd, man sei durchaus bei mentaler Gesundheit), dann aber – unter grossem Jubel – mit dem herbeigesehnten Effekt.

Die selbe Szene soll sich nicht viel später wiederholen. Diesmal im Beisein zweier junger Herren, welche die Horde krampfhaft zu ignorieren versucht. Was wohl nicht einfach ist, denn die Herausforderungen werden, je später der Tag, desto technisch ausgefeilter. Es wird gekurbelt, gedrückt, gezogen, dazu lautstark geächzt. Während die einen noch Imperative ausrufen, wählen andere bereits die Hilfefunktion.

Kurz darauf gehen wir steil, will heissen, wir überwinden etliche Treppenstufen. Oben angekommen üben wir uns in Pflanzenkunde. Für das gesuchte Grünzeug wird derweil eine Pflanzenerkennungs-App bemüht, was uns auch nicht weiterhilft. Zum Glück folgt als nächste Station ein Brunnen, wo sich alle etwas abkühlen können.

Irgendwann – etwas genauer könnte man sagen: einige Stunden und ein paar 1000 grössere oder eher kleine Schritte später – spüren wir dann eine Art Heimatgefühl. Wir stehen nämlich an einer Station, wo jene blauweissen Fahrzeuge halten, die unserem Arbeitgeber gehören. Und hier hören wir uns gegenseitig sagen:

Person 1: «Jetzt weiss ich, wieso es Foxtrail heisst – weil man am Ende echt fix und foxi ist!»
Person 2: «Nach diesen Strapazen freue ich mich extrem auf den heutigen Abend, mein Freund hat schon am Vormittag den Smoker angeworfen.»
Person 3: «Ich glaub, ich geh eine Runde schwimmen!»
Person 4: «Und ich muss am Bahnhof mein Velo holen, dabei wäre ich quasi schon zuhause…»

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Foxtrail GAIA

Sie wollen selber auf die Jagd? Den rund 3.5 bis 4.5 Stunden dauernden Foxtrail GAIA können Sie mit Ihren Lieben auch selbst buchen. Alles, was Sie dazu benötigen, sind bequeme Schuhe und ein Smartphone. Die Infos dazu finden Sie auf der Website von foxtrail.ch

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