Schmelzen, verbinden, zusammenbringen

Seit bald zwei Jahren laufen die Bauarbeiten zur Tramverbindung Hardbrücke, damit die Linie 8 im Dezember 2017 nach Zürich-West verlängert werden kann. An allen Ecken und Enden sprühen die Funken, Gleise werden eingepasst, neue Rampen und Plätze entstehen. Wir zeigen Impressionen der Arbeiten – heute zum Stossschweissen am Knoten Hardplatz bei der Rampe Hardbrücke.

Videosequenz und Fotos von Damian Zweifel von Zweifel Productions.

Das Ende naht! Auf der Grossbaustelle krampfen fleissige Arbeiter konzentriert und unter Hochdruck der termingerechten Vollendung ihres Werks entgegen. Viel Zeit für die Bewältigung der letzten Bauetappen bleibt nicht mehr. Erst wenn der letzte Stein gelegt ist, alle Gleise miteinander verbunden sind, Arbeiter und Maschinen das Feld geräumt haben, erhält Zürich im Dezember eine Tramlinie über die Hardbrücke, die die Stadtquartiere 4 und 5 mit hoher Kapazität über das Gleisfeld verbindet.

Wir haben den Arbeitern beim Schienenstoss und Stossschweissen am Knoten Hardplatz mit der Kamera über die Schultern geschaut, während die Hardbrücke für den Verkehr gesperrt blieb. Tauchen Sie ein in eine Welt aus glühendem Eisen, mit Thermit gefüllten, brennenden Kübeln und funkensprühenden Maschinen.

Was verbirgt sich eigentlich genau hinter diesen Arbeitsschritten? Wir sind der Sache auf den Grund gegangen und erkundigten uns bei den Profis vor Ort: Mit Schienenstoss ist der Bereich der aneinander stossenden Schienenenden gemeint. Die Länge einer einzelnen Schiene ist aus Gründen der Fertigung und des Transports begrenzt. Früher betrug die Länge einer einzelnen Schiene rund 15 m, heutzutage sind Längen bis zu 250 m möglich. Damit ein endloser Gleiskörper entsteht, müssen die Gleisjoche und somit die einzelnen Schienen miteinander verbunden werden.

Die Gleisenden müssen sauber ausgerichtet sein, damit sie später mittels Stossschweissung miteinander verbunden werden können.

Dazu kommt heutzutage am häufigsten das Thermitschweissen zur Anwendung. Bei Thermit handelt es sich um eine Mischung aus Eisenoxid- und Aluminiumpulver, die bei ihrer Entzündung zu flüssigem Eisen und einer Aluminiumoxidschlacke wird. An die fest ausgerichteten Schienen werden seitlich Gusshalbformen mit Halteblechen angepresst und mit Formsandmasse angedichtet.

Die Schienenenden werden dann samt Form mit einer Gasflamme getrocknet und vorgewärmt. Der mit Thermit gefüllte Schmelztiegel (fertig gefüllter Einweg-Blechkübel) wird genau über dem Einguss positioniert. Erst dann wird ein Zünder oder ein schon angezündetes Zündstäbchen hinzugefügt.

Der flüssige Stahl rinnt dabei in die Form, füllt sie und läuft an Steigkanälen über, wobei die Schienenenden etwas aufgeschmolzen werden. Nach drei Minuten ist die Schweissstelle so weit erstarrt, dass die Form entfernt und mit der Nachbearbeitung begonnen werden kann.

Ein ausglühender Schweissstoss.

Die Schweissstösse werden schliesslich fein säuberlich nachgeschliffen, damit das Tram künftig ruhig und geschmeidig auf dem in sich abgeschlossenen Gleiskörper dahingleiten kann.

Beim Nachschleifen sprühen die Funken durch die Nacht.

Lesen Sie auch die vorangegangenen Berichte zu den Bauarbeiten an der Tramverbindung Hardbrücke:
Eine neue Verbindung entsteht (mit Videosequenz)
Stahltröge, Schubdornen und Einfederungsmatten (mit Videosequenz)
Eine neue Tramlinie im Bau

Facts zur Tramverbindung Hardbrücke

Die Tramverbindung Hardbrücke wird am Freitag, 8. Dezember 2017, offiziell eröffnet. Am Samstag, 9. Dezember 2017, findet eine Eröffnungsfeierlichkeit auf dem Hardplatz für das breite Publikum statt. Am Sonntag, 10. Dezember 2017, nimmt frühmorgens das erste Tram der Linie 8 seinen Linienbetrieb auf der Neubaustrecke auf.Die Neubaustrecke über die Hardbrücke erlaubt die Verlängerung der Linie 8 ins aufstrebende Quartier Zürich-West, bindet damit den Bahnhof Hardbrücke optimal ans Zürcher Tramnetz an und schafft eine direkte Verbindung zwischen Zürich-West und dem Raum Helvetiaplatz / Stauffacher sowie dem Paradeplatz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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