Technoliebhaber gegen Freiheitskämpfer

Auch vbzonline spielt die EM 2021 durch – allerdings nicht auf dem grünen Rasen, sondern auf Strassen und Schienen: Wir lassen nämlich den ÖV der insgesamt 11 Austragungsorte gegeneinander antreten! Ein Jux? Ja, aber einer, bei dem einiges zu lernen ist. Das heutige Duell: Amsterdam gegen Glasgow.

Willkommen zu einem weiteren Spiel an dieser spannenden EM. Heute: die beiden Städte Amsterdam und Glasgow. Oranje gegen Karos möchte man sagen. Zuerst ein wenig Vorgeplänkel. Wie es so gehe, das Wetter sei schön, die EM sei toll und so weiter.

Dann der Anpfiff. Sofort greift Amsterdam an, süffisant zumächst. Ob Glasgow denn die Hauptstadt in Schottland sei? Aber Glasgow ist nicht von gestern, sie sei die grösste Stadt in Schottland und die drittgrösste im Vereinigten Königreich. 630’000 EinwohnerInnen, 2’850’000 in der Metropolregion. Ob Amsterdam mehr zu bieten habe? Gekonnt pariert Amsterdam die Gegenattacke und feuert fadengrade 872’922 EinwohnerInnen gegen Glasgow. Zudem handle es sich hierbei um eine Hauptstadt, aber William Wallace, Schottenröcke und Dudelsäcke seien ja auch nicht schlecht.

Der Match wird jetzt offen bissig. Glasgow kontert mit dem Fakt, dass in den Niederlanden alles sehr flach sei und sowieso, «Glaschu» verfüge über die viertälteste U-Bahn der Welt, eröffnet am 14. Dezember 1896. Keine Chance für Amsterdam, Tor für die Schotten. Die Oranje verdauen den Dämpfer jedoch schnell und fliegen nun kreuz und quer über den Platz (woran das wohl liegen mag?). Wie viele Linien die U-Bahn denn habe und wie viele Kilometer sie bediene? Ein traumhafter Doppelangriff: Glasgow wird kurz von beiden Seiten eingekesselt, rettet sich aber souverän. Es handle sich um eine Ringlinie, die das ganze Stadtzentrum abdecke. Sie beinhalte 15 Stationen, davon eine oberirdisch, fahre in beide Richtungen und brauche für eine Umrundung bloss 24 Minuten. Auf 10.5 Kilometern kämen dabei täglich 35’000 Passagiere.

Im Lager der Oranje macht sich jetzt Aufregung breit: Dass die Schotten wirklich so mit ihrer bekannten Sturheit kokettieren, hatte man nicht erwartet. Der Trainer wechselt aus, Mittelfeld und Sturm werden ausgebaut. Mit neuem Elan stürzen sie sich wieder in die Schlacht. Nicht vergessen, es ist nur ein Spiel. Denkste. Amsterdam fährt jetzt die schweren Geschütze auf. In der Stadt sei der gesamte ÖV von der gleichen Gesellschaft GVB geregelt und man könne alle Verkehrmittel mit der OV Chipcard nutzen. Zudem verfüge Amsterdam auch über eine Metro. Vier Linien, 81.2 Kilometer. Hinzu kämen verschiedene Busse in der ganzen Stadt und ein Netz an Strassenbahnen, das eine Strecke von 213 Kilometer bediene. Nur schon die Linie 5 verzeichne 37’000 NutzerInnen pro Tag. Der sitzt, schön den Ball ins Tor gepfeffert. Es steht jetzt unentschieden.

Glasgow gibt nicht auf: Die Stadt verfüge zwar über keine Trams, aber ein weitreichendes Netz von Bussen. Mit der «Daytripper-Card» könnten diese alle genutzt werden, trotz verschiedener Anbieter. Kein schlechter Konter, der aber am holländischen Keeper (genannt «The Deich») abprallt. Zum Schluss versucht Amsterdam noch ein Kunststück und nennt den Fakt, dass in der Stadt 881’00 Fahrräder unterwegs seien, mehr als Einwohner. 58 Prozent seien sogar täglich mit dem Fahrrad unterwegs. Glasgow lässt sich aber nicht mehr provozieren und entschärft die Situation mit der geografischen Lage. Hügel seien für Fahrräder ungeeignet. Damit endet das Spiel 1:1, beide Städte sind glücklich. Wir danken Ihnen fürs Zuschauen und geben zurück ins Studio.

Mehr EM gefällig? Hier geht’s zum Dossier.

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