Tramatische Kino-Momente

Jeden Tag fährt der Öffentliche Verkehr da, wo die Stadt lebt. So werden die Trams und Busse zu Bühnen und Fahrgäste zu Schauspielern. Grosses Stadtkino also. Bei so «tramatischen» Momenten im echten Leben ist es nicht verwunderlich, dass Filmemacher auch immer mal wieder den öffentlichen Verkehr als Sujet für ihre Filme nehmen. Im folgenden Beitrag stellen wir Ihnen ein paar sehenswerte Filme mit ÖV-Bezug vor. Film ab!

Was hat eine Tram- oder Busfahrt mit einem Kinobesuch gemeinsam? Mehr als Sie denken. Für beides brauchen Sie ein Ticket, in beidem sitzen Sie bequem im Sitz,  beides lässt Sie spannende Geschichten erleben. Im Kino schaut man dazu auf die Leinwand, beim Tram oder Bus einfach aus dem Fenster, raus ins Stadtkino mit seiner Romantik, Action und täglichem Drama.

In diesem Artikel machen wir uns nun aber auf die Suche nach Filmen, die den Zuschauer in die spannende Welt des öffentlichen Verkehrs entführen und dem ÖV so die Ehre erweisen. Wir möchten Ihnen aufzeigen, dass sich Independent-Filme wie auch das Blockbuster-Kino immer wieder dem Thema «Stadtverkehr» angenommen haben. Und das in den unterschiedlichsten Genres von Comedy bis Thriller.

From Sunrise: A Song Of Two Humans
Produktionsjahr: 1927
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau

In diesem mit 3 Oscars ausgezeichneten Stummfilm-Liebesdrama von 1927 verfällt ein verheirateter Bauer dem Charme einer kaltherzigen Städterin. Im letzten Moment kommt der Bauer wieder zu Sinnen und folgt seiner Frau in eine Strassenbahn, um sich wieder mit ihr zu versöhnen. Der folgende Ausschnitt zeigt diese Fahrt vom Land in die Stadt:

The Seven Year Itch
Produktionsjahr: 1955
Regie: Billy Wilder

Diese Szene mit Marilyn Monroe gehört zu den bekanntesten Bildern der Filmgeschichte und ist ein echter Klassiker. Hier steht Marilyn im weissen Kleid auf dem Gitter eines U-Bahn-Schachts. Als die Subway vorbeifährt, wirbelt die Luft Marilyns Kleid in die Höhe und sorgt so – dank dynamischer Unterstützung des ÖV – für einen Film-Moment der Extraklasse:

Espion lève-toi
Produktionsjahr: 1981
Regie: Yves Boisset

Der Agentenfilm spielt zu grossen Teilen in Zürich und wurde an Originalschauplätzen gedreht. Unter anderem auch in den VBZ-Trams und in der Polybahn. In den Hauptrollen sind Lino Ventura und Michel Piccoli sowie, in einer kleinen Nebenrolle, der Schweizer Moderator Dieter Moor zu sehen. Hier die Opening-Sequenz des Films, in der die VBZ-Trams fast die Hauptrolle spielen:

Forrest Gump
Produktionsjahr: 1994
Regie: Robert Zemeckis

Dieser Film gehört zu Recht zu den grössten Erfolgen Hollywoods. Sechs Oscars und drei Golden Globes sind für dieses Meisterwerk hochverdient. Im Film erzählt Forrest Gump an einer Bushaltestelle Passanten seine gesamte Lebensgeschichte. Eine Story, die auch viele Erinnerungen ans Busfahren beinhaltet. Hier zum Beispiel die Busfahrt am ersten Schultag:


Le fabuleux destin d’Amélie Poulain
Produktionsjahr: 2001
Regie: Jean-Pierre Jeunet

Auch im französischen Kino hat der öffentliche Verkehr seinen Platz. Zum Beispiel im traumhaften Film «Amélie» von Jean-Pierre Jeunet, in dem die Hauptfigur Amélie Poulain einer Chanson-Melodie in die Pariser Metro folgt und so zum ersten Mal auf den Mann ihres Lebens trifft:

Before Sunrise
Produktionsjahr: 1995
Regie: Richard Linklater

Céline und Jesse kommen im Zug von Budapest nach Paris ins Gespräch. Jesse muss in Wien aussteigen, denn von dort hat er den Rückflug gebucht. Er überredet Céline, mit ihm eine Nacht in Wien zu bleiben. Während die beiden durch die Stadt schlendern, reden und lachen sie miteinander. Ganz bewusst verraten sie sich weder ihre Nachnamen, noch tauschen sie ihre Adressen oder Telefonnummern aus.

Paterson
Produktionsjahr: 2016
Regie: Jim Jarmusch

Wir begleiten in diesem Film den Gedichte schreibenden Busfahrer Paterson durch seinen Alltag und erleben, wie er beruflich und privat seine Poesie der Realität unterordnen muss. Regisseur Jim Jarmusch zeigt hier mit ganz viel Liebe zum Detail das ganz normale Leben. Ein wunderschöner, ruhiger Film und grosses Kino:

Die Liste liesse sich hier noch um etliche weitere gute Filme erweitern, zum Beispiel mit dem brasilianischen Film «Central Station», dem Actionstreifen «Speed», dem Biopic «Frida» und Wes Anderson’s «The Darjeeling Limited»: alle haben wichtige ÖV-Szenen in ihren Drehbüchern. Gut, kommt jetzt also wieder die Jahreszeit, in der man es sich mit einer Tasse Tee oder einem guten Glas Wein vor dem TV bequem machen kann.

Vielleicht besuchen Sie ja ab dem 28. September das Zürich Film Festival (ZFF) und schauen sich einen der guten Filme an, die dieses Jahr im Programm stehen. Halten Sie dabei bitte immer schön die Augen nach ÖV-Szenen offen! Viel Spass.

Noch mehr Film

Das 13. Zürcher Film Festival (ZFF) findet vom 28.9. bis 8.10.2017 statt. Das Programm finden sie auf der Website www.zff.com. Tickets für die Filme können direkt über die Festival-Website oder bei starticket.ch gekauft werden.Übrigens: Ans Zürich Film Festival gelangen Sie am besten mit dem ÖV. Informationen zum Fahrplan finden Sie hier und auf dem Abfahrtsmonitor im Festivalzentrum. 

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