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Züri schlaflos: Limmatplatz

Unsere erfolgreiche App «Züri schlaflos» beinhaltet über 200 Geschichten über Zürcher Bars, Clubs, Kulturhäuser, Restaurants und andere urbane Hotspots und Schauplätze. Die Stadtneurotiker, Journalisten und Autoren Philippe Amrein und Thomas Wyss haben über unterschiedlichste Lokalitäten und Orte streng subjektive und oft ziemlich schräge kleine Stadtgeschichten verfasst.

Sobald das Wetter ein bisschen wärmer wird, die Sonnenstrahlen uns aus den grauen Büros herauskitzeln, da lockt uns der Limmatplatz – die Rhythmusmaschine für den Kreis 5 – hier, am Tor zur Langstrasse, entsteht der fiebrige Beat des Quartiers, hier holen sich die Anwohnerinnen und Anwohner ihren beschwingten Puls.

Am Limmatplatz bin ich gern. Auch wenn im Gegensatz zu früher, wo es oft wild zu und herging, seit Längerem nichts Aufregendes mehr passiert ist: Kein Banküberfall, kein politischer Putsch, keine Krawall, kein Brand. Und wirklich mondän wirkt er auch nicht: Da gibts keine geile Leuchtreklameshow, keine asiatischen Touristenhorden, keinen Obelisken. Dafür kreuzen sich Trams mit Bussen, Velos mit Personenwagen. Hier löst man Tickets, trinkt Becherkaffee, gähnt am Morgen, gähnt am Mittag, gähnt am Abend (auch wenn das wegen der nicht gerade guten Luft eher ungesund ist).

Die geschwungenen Ellipsen der Limmatplatz-Haltestelle mischen Unterschlupf und freien Himmel...
...und erschaffen dabei ein faszinierendes Spiel zwischen Licht und Schatten. | Bild: Jemeima Christen
Die geschwungenen Ellipsen der Limmatplatz-Haltestelle mischen Unterschlupf und freien Himmel...
...und erschaffen dabei ein faszinierendes Spiel zwischen Licht und Schatten. | Bild: Jemeima Christen

Und doch bin ich hier gern. Vorab wegen dem Boulevardcafé Lang (ja, ein doofer Name, find ich auch), das 2012 die legendäre Cafeteria El Greco ersetzen musste – und diese schier unmögliche Aufgabe bald so gut erledigte, dass heute fast alle finden, es sei fast alles genauso, wie es schon immer gewesen sei. Was stimmt: Wie eh und je tuscheln Filmemacher über neue Projekte, Journalisten über unenthüllte Enthüllungen, Radiomacher über Hippiekacke, Szenegirls über lasche Lover und Mütter über Menüpläne. Und noch immer sind hier fast alle «läss» und «zwäg», egal, ob sie mit dem Single-Speed, dem Bugaboo oder in Wanderschuhen unterwegs sind. Yes, you name it: Ein bisschen Berlin-Mitte, eine Prise Lower East Side, eine Dosis Quartier Latin.

Vor dem Café Lang finden sich reihenweise Tischchen mit Blick auf dem Limmatplatz - ein idealer Fleck um das zu- und hergehen der Menschen zu beobachten. | Bild: Jemeima Christen
Ein Blick durch das Fenster verrät, dass das Café mehr bietet, als seine unscheinbare Fassade verspricht. | Bild: Jemeima Christen
Das Café besticht durch die geschmackvolle Einrichtung und gemütliche Atmosphäre. | Bild: Jemeima Christen
Schöne Ledersofas mit Blick in den Innenhof laden zum Verweilen ein. | Bild: Jemeima Christen
Egal um welche Tageszeit - gegen etwas Süsses ist nichts einzuwenden. | Bild: Jemeima Christen
Vor dem Café Lang finden sich reihenweise Tischchen mit Blick auf dem Limmatplatz - ein idealer Fleck um das zu- und hergehen der Menschen zu beobachten. | Bild: Jemeima Christen
Ein Blick durch das Fenster verrät, dass das Café mehr bietet, als seine unscheinbare Fassade verspricht. | Bild: Jemeima Christen
Das Café besticht durch die geschmackvolle Einrichtung und gemütliche Atmosphäre. | Bild: Jemeima Christen
Schöne Ledersofas mit Blick in den Innenhof laden zum Verweilen ein. | Bild: Jemeima Christen
Egal um welche Tageszeit - gegen etwas Süsses ist nichts einzuwenden. | Bild: Jemeima Christen

Direkt neben dem Café steht das Wahrzeichen einer der grössten Innovationen, die der Schweiz je zuteil wurden: Die Rede ist natürlich von der Migros beziehungsweise deren Flaggschiff, ein kleiner Skyscraper, über den alte Quartierbewohner sagen, er sei eigentlich das stark abstrahierte Denkmal von Gottlieb Duttweiler). Auch wenn ich das Einkaufsangebot des orangen Riesen enorm schätze, bin ich fast noch lieber in der hoch oben gelegenen, öffentlichen Mitarbeiterkantine, in der man Kartoffelstock mit Hackbraten und «Seeli» für etwa zehn Franken bekommt.

Die Verpflegung mag wie in jedem anderen Migros Restaurant sein, doch das "Guggi" bietet eine einmalige Aussicht. | Bild: Jemeima Christen
Bei schönem Wetter "gluschtet" es nach einem Glacé in der Badi Oberer Letten. | Bild: Jemeima Christen
Die Verpflegung mag wie in jedem anderen Migros Restaurant sein, doch das "Guggi" bietet eine einmalige Aussicht. | Bild: Jemeima Christen
Bei schönem Wetter "gluschtet" es nach einem Glacé in der Badi Oberer Letten. | Bild: Jemeima Christen

Doch zurück an den Limmatplatz – der ist wahrhaftig auch ein idealer Ausgangsort für Kurzausflüge. Mit 347 Schritten erreicht man zum Beispiel die Badi Oberer Letten; im Sommer die steinerne Verlustierwiese der Schönsten der Schönen (oder jenen, die sich ohne weitere Abklärung dazu zählen). Nach exakt 299 Schritten steht man in Ricco Bilgers Kult-Buchhandlung Sec 52, deren Sortiment auf jedem Regalmeter aufzeigt, weshalb Bücherläden niemals sterben dürfen. Und mit bloss 10 Schritten erreicht man jene Strasse, die zwar nicht die längste, aber zweifellos die aufregendste der ganzen City ist – weshalb sie auch in einem groovy HipHop-Track verewigt ist.

Die Josefstrasse lädt zum Flanieren ein. | Bild: Jemeima Christen
Doch an Sec 52 vorbeigehen? Unmöglich - man kann nie zu viele Bücher haben. | Bild: Jemeima Christen
Bei der riesigen Auswahl lohnt es sich, eine Empfehlung einzuholen. | Bild: Jemeima Christen
Die Josefstrasse lädt zum Flanieren ein. | Bild: Jemeima Christen
Doch an Sec 52 vorbeigehen? Unmöglich - man kann nie zu viele Bücher haben. | Bild: Jemeima Christen
Bei der riesigen Auswahl lohnt es sich, eine Empfehlung einzuholen. | Bild: Jemeima Christen

Limmatplatz

Mehr zur App «Züri schlaflos»

Die App «Züri schlaflos» beinhaltet über 200 Geschichten über Zürcher Bars, Clubs, Restaurants und andere urbane Hotspots.

Die beiden Stadtkenner, Journalisten und Autoren Philippe Amrein und Thomas Wyss haben für die VBZ eine solche Auswahl getroffen und die unterschiedlichsten Lokalitäten in streng subjektive und oft etwas schräge kleine Stadtgeschichten gepackt.

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