Züri schlaflos: Never Stop Reading

Unsere erfolgreiche App «Züri schlaflos» beinhaltet über 200 Geschichten über Zürcher Bars, Clubs, Kulturhäuser, Restaurants und andere urbane Hotspots und Schauplätze. Die Stadtneurotiker, Journalisten und Autoren Philippe Amrein und Thomas Wyss haben über unterschiedlichste Lokalitäten und Orte streng subjektive und oft ziemlich schräge kleine Stadtgeschichten verfasst.

Jede Bewegung und Epoche entwickelt Schlagwörter, die so charakteristisch sind, dass sie auch dann noch nachwirken, wenn die dazugehörige Epoche längst in die Geschichtsbücher abgetaucht ist.

«Make love, not war» beispielsweise ist Sixties-Jargon in Reinkultur. «D.I.Y.» – also «Do it yourself» – gehört zur Punk-Attitüde wie die Sicherheitsnadeln, die farbigen Haare und die Ratte auf der Schulter. «Stell Dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin» wird fälschlicherweise Bert Brecht zugeschrieben, vielmehr ist es aber eine in Hamburg Ende der 70er-Jahre initiierte Parole, die ihren Siegeszug in den 80er-Jahren antrat und es damals als Graffiti-Poster in fast jedes Teenager-Schlafzimmer schaffte. Oder der Begriff «Don’t believe the hype», den die US-Rap-Combo Public Enemy 1998 als Song auf die Erdumlaufbahn schickte, und der danach die künstlich fiebrigen 90er-Jahre prägte. Aber Attention! Längst nicht alles, was bedeutsam klingt, ist tatsächlich bedeutsam: Sprüche wie «Brot für Brüder, Fleisch für mich» oder «Stell Dir vor, es ist Frieden, und alle sind im Krieg», sind nicht mehr als kecke Persiflagen auf die meist moralisch strengen Originale.

So, damit endlich zur Sache. Die selbstverständlich mit den genannten Slogans zu tun hat. Irgendwie zumindest, denn faktisch geht es um eine neue Buchhandlung in der Altstadt, bloss wenige Gehminuten weg von der «Öpfelchammer», wo vor vielen vielen vielen Jahren noch der eigenwillige Dichter Gottfried Keller seinen Wein zu trinken pflegte, und etwa ähnlich nah am Cabaret Voltaire, wo vor rund 100 Jahren die noch eigenwilligeren Dadaisten der bewährten Kunst auf unterschiedlichste Unarten lustvoll in den Hintern traten. Und was tut, wer mehr über Keller und die Dadas oder andere wunderliche Figuren und Phänomene erfahren will? Yep, er liest. Und liest noch mehr, und immer mehr. Denn er weiss, was ich weiss, und es deshalb allen sage, egal, ob sie mich danach fragen oder nicht: «Lesen», sage ich, «lesen ist die beste aller guten Beschäftigungen, am besten hört man gar nie mehr auf damit.»

Dasselbe, einfach geschliffener und mondäner formuliert, hat sich dieser neue Buchladen im alten Zürich aufs Schaufenster geschrieben: «Never Stop Reading». Es ist aber eben nicht nur der Name eines Ladens, es ist gleichzeitig jenes Mantra, das ideal zu unserer oft anker- und uferlos wirkenden Welt passt. Amen. Nein, halt, noch nicht Amen, ich muss doch noch berichten, was man im «Never Stop Reading» alles findet.

Erstens, weil die Verlage Scheidegger & Spiess sowie Park Books dahinter stehen: ein atemberaubend tolles Sortiment an Architektur-, Fotografie-, Kunst- und Design-Büchern, auch in Englischer Sprache. Zweitens: Ein Interieur, das dem State of the Art der zeitgeistigen Buchhandlungen entspricht. Wer nicht weiss, was ich meine, der gehe vorbei – dann weiss er, was ich meine. Und drittens einen Ort, an dem regelmässig sinnige und sinnliche Vernissagen und Events stattfinden, an deren Ende man sich wunderbar zufrieden fühlt … ich habs schon fünfmal ausprobiert, bei völlig unterschiedlichen Anlässen, und es war jedes Mal so. Erst meinte ich, es liege am Weisswein, doch dann trank ich mal nur Mineralwasser und O-Saft, und es war wieder da, dieses Gefühl. Ein bisschen spooky, aber schonogeil, im Fall.

Mehr zur App «Züri schlaflos»

Die App «Züri schlaflos» beinhaltet über 200 Geschichten über Zürcher Bars, Clubs, Restaurants und andere urbane Hotspots.Die beiden Stadtkenner, Journalisten und Autoren Philippe Amrein und Thomas Wyss haben für die VBZ eine solche Auswahl getroffen und die unterschiedlichsten Lokalitäten in streng subjektive und oft etwas schräge kleine Stadtgeschichten gepackt.Wollen Sie alle Tipps immer dabei haben? Dann laden Sie sich die «Züri Schlaflos» App gratis im Apple oder Play Store  herunter.

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